Dir gefällt dein Flesh Tunnel nicht mehr und du möchtest ihn wieder loswerden? Dann kannst du ihn zunähen lassen. Wie die OP abläuft und welche Kosten anfallen, erfährst du hier.
Trends gibt es in vielen Bereichen unseres Lebens – sie kommen und gehen. Ärgerlich ist es, wenn man den einen oder anderen Trend mitgemacht hat und diesen Jahre später selber nicht mehr schön findet. Handelt es sich um reine Modetrends, ist es recht leicht, entsprechende Kleidung weiterzugeben und sich gegebenenfalls neu einzukleiden.
Bei kosmetischen Trends oder Ohrschmuck-Trends ist dies oft wesentlich schwieriger, da man ihre Spuren auch nach Jahren noch im Spiegel sieht. Der sogenannte Flesh Tunnel zählt hierzu, denn er beeinflusst die eigene Erscheinung derart, dass er bei Nichtgefallen häufig nur chirurgisch korrigiert werden kann. Doch wie läuft solch eine Prozedur ab und was kostet sie?
Inhaltsverzeichnis
Was genau ist ein Flesh Tunnel?
Der Flesh Tunnel oder einfach Tunnel entsteht, indem ein Ohrloch immer weiter gedehnt wird. Damit er nicht einreißt, werden verschiedene Hilfsmittel eingesetzt, dank denen sich das Ohrloch einem immer größeren Durchmesser annähert.
Das Problem dieses Trends liegt darin, dass das Ohrloch ab einer gewissen Größe nicht mehr von selbst wieder zuwächst, auch wenn man auf die Hilfsmittel verzichtet. Zwar gibt es spezielle Hilfsmittel, die beim sogenannten Zurückdehnen helfen können. Allerdings ist dies nur bei Tunneln möglich, deren Durchmesser nicht mehr als zehn Millimeter umfasst.
Fällt der Tunnel größer aus oder ist das Ohrläppchen bei der Prozedur möglicherweise sogar gerissen, kommt man an einer chirurgischen Korrektur nicht mehr vorbei.
Wie läuft solch ein Eingriff ab?
Ganz gleich, ob man sich für den Eingriff aufgrund der Ästhetik entscheidet oder weil es gesundheitliche Gründe hat – Es ist unerlässlich, dass der Eingriff von einem Fachmann durchgeführt wird. Es kann also nur ein Chirurg weiterhelfen.
Die Wiederherstellung des normalen Ohrläppchens gehört zu den Eingriffen, die häufig unter örtlicher Betäubung vorgenommen werden und nur auf Wunsch unter Vollnarkose.
In einem Vorgespräch wird zunächst vom Chirurgen ermittelt, wie dick die Haut des Ohrläppchens ist und wie groß der Tunnel eigentlich ausfällt. Dank dieser Analyse kann die bestmögliche Vorgehensweise bei der Korrektur ermittelt werden.
Damit das Ohrläppchen wieder vollständig zusammenwachsen kann, ist es prinzipiell erforderlich, eine neue Wunde zu schaffen. Denn nur auf diesem Weg kann sich das Gewebe wieder miteinander verbinden. Somit wird der Tunnel mittels mikroskopischer Vergrößerung zunächst entfernt und das verbliebene Gewebe zu einem neuen Ohrläppchen geformt.
Damit die Naht keine Vernarbung hinterlässt, wird beim Zusammennähen mit besonders feinen Fäden gearbeitet, sodass auch nach der Entfernung so gut wie nichts mehr darauf hinweist, dass man einst einen Flesh Tunnel hatte.
Der Eingriff dauert je nach Vorgehen zwischen 45 und 90 Minuten. Entscheidend ist auch, ob nur ein Ohrläppchen korrigiert wird oder beide.
Gibt es Risiken während der Operation?
Wie jede Operation birgt auch die Korrektur eines Tunnels gewisse Risiken. Jedem verantwortungsvollen Chirurgen ist es wichtig, eine möglichst hohe Patientenzufriedenheit zu erreichen, dabei jedoch das Komplikationsrisiko möglichst gering zu halten.
Für gewöhnlich kommt es während der Operation selten zu Problemen. Trotzdem ist es nach dem Eingriff möglich, dass Nachblutungen entstehen oder sich das Ohrloch entzündet. Werden beide Ohrläppchen korrigiert, kann es zur Asymmetrie kommen. Außerdem ist nicht immer garantiert, dass die Narbe nach der Heilung vollständig verschwindet. In seltenen Fällen entstehen am behandelten Ohr sogenannte Keloide, die sich in Form von beulenartigen Auswüchsen zeigen. Dabei handelt es sich um einen gestörten Heilungsprozess, bei dem übermäßig viel Fibroblasten gebildet werden.
Wie hoch das Risiko ist, hängt auch immer mit den persönlichen Voraussetzungen zusammen. Ist die untere Hautbrücke des Tunnels beispielsweise besonders dünn, kann der Patient nach der Korrektur Durchblutungs- oder Wundheilungsstörungen entwickeln.
Entscheidend ist zudem eine angemessene Wundpflege, die maßgeblich zur Heilung beiträgt.
Nach der Operation – Verhalten und Fäden ziehen
Die neuen Ohrläppchen sind nach dem Eingriff noch relativ instabil, selbst wenn die vernähten Fäden sie zunächst in Form halten. Die Wunde wird mit einem wasserfesten Pflaster verklebt, sodass keinerlei Bakterien in die Wunde gelangen kann.
Das Pflaster verbleibt so lange auf der Haut, bis die Fäden gezogen werden. Dies ist etwa nach 7 bis 14 Tagen der Fall. Während dieser Zeit kann der Patient dank des wasserfesten Pflasters problemlos duschen, sollte beim Haarewaschen jedoch ein wenig vorsichtiger sein als sonst.
Am Tag nach der Entfernung der Fäden wird schließlich mit der Narbenpflege begonnen, um eine gute Wundheilung zu gewährleisten. Für gewöhnlich läuft diese so oder sehr ähnlich ab:
- Vom Chirurgen wird dem Patienten für gewöhnlich ein geeignetes Narbengel verschrieben oder mitgegeben.
- Vor der Behandlung sollten die Hände gründlich gewaschen werden.
- Danach gibt man etwas von dem Narbengel auf den Zeigefinger und verreibt es leicht mit dem Daumen.
- Anschließend massiert man die Narben vorsichtig damit. Doch Vorsicht: Das Ohrläppchen ist nach wie vor etwas instabil, weswegen ein sanftes Vorgehen empfehlenswert ist.
- Die noch vorhandene Rötung sollte nach etwa drei bis sechs Monaten langsam verschwinden.
Eine weitere Empfehlung seitens der Ärzte besteht außerdem darin, über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen nach der Operation auf Sport oder den Gang in die Sauna zu verzichten.
Wie hoch sind die Kosten für solch einen Eingriff?
Da der Flesh Tunnel vom Patienten selbst verursacht wurde, werden die Kosten für die Korrektur in der Regel nicht von der Krankenversicherung übernommen. Die meisten Eingriffe finden in Privatpraxen statt, die plastische oder ästhetische Chirurgie anbieten. Die Kosten müssen vom Patienten selbst übernommen werden.
Für gewöhnlich hängt die Höhe der Kosten vom Schwierigkeitsgrad der Korrektur und dem Aufwand ab. Entscheidend ist, ob nur ein Ohr oder beide behandelt werden müssen. Daher kann der Preis für den Eingriff zwischen 600 und 2.500 Euro variieren.
Die Grundlage für die Berechnung ist die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Mit den Kosten sind in der Regel neben dem Eingriff selbst auch die Nachbehandlungstermine, das Vorgespräch, sowie etwaige Hilfsmittel wie Pflaster und Medikamente abgedeckt.
Ist das erneute Tragen von Ohrringen möglich?
Zieht man das Tragen von Ohrschmuck nach der Operation in Erwägung, ist dies erst nach einer vollständigen Heilung des Ohrläppchens möglich.
Der Fachmann empfiehlt, hiermit etwa vier bis sechs Monate zu warten und dabei darauf zu achten, dass die Ohrringe zunächst nicht zu schwer ausfallen. Andernfalls kann das Ohrläppchen wieder einreißen und ein erneuter Eingriff ist notwendig. Einen leichten Ohrstecker kann man zu diesem Zeitpunkt jedoch bedenkenlos tragen.