Wenn die Hände stark schwitzen, kann das wirklich unangenehm sein. Was dagegen hilft und wann du lieber einen Arzt aufsuchen solltest, erkläre ich hier.
Ein feuchter Händedruck ist peinlich. Dabei handelt es sich beim Schwitzen um eine vollkommen normale Körperreaktion. Denn die Schweißproduktion des Körpers ist notwendig, um bei sportlicher Anstrengung, Sonnenbädern oder scharf gewürztem Essen entstandene Körperwärme abzuleiten und die Körpertemperatur konstant zu halten. Aber gerade an den Händen, ist das Schwitzen eben wirklich sehr unangenehm.
Das Gute: Wer lästige Schwitzhände loswerden möchte, kann zu bewährten Hausmitteln greifen. Aber auch der Handel hält entsprechende Produkte bereit. Aufpassen solltest du jedoch, wenn das Schwitzen verstärkt auftritt. Denn dann kann es sich um die “Schwitzkrankheit” handeln, was bedeutet, dass du lieber einen Arzt zurate ziehen solltest.
Inhaltsverzeichnis
- 1 ❔ Warum schwitzen wir?
- 2 🔎 Welche Ursachen kann Handschweiß haben?
- 3 🆘 Sofortmaßnahmen bei schwitzigen Händen
- 4 🧼 Wirkungsvolle Tipps gegen schwitzige Hände
- 5 🌿 Hausmittel gegen schwitzige Hände
- 6 💊 Mittel aus dem Handel gegen Schweißhände
- 7 🩺 Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
- 8 💉 Therapie bei Hyperhidrose
❔ Warum schwitzen wir?
Schwitzen ist meist kein Grund zur Sorge. Bei ansteigender Körpertemperatur steuert der Organismus gegen und uns treten die Schweißperlen auf die Nase. Auch unter den Achseln, an den Füßen und eben an den Händen befinden sich Schweißdrüsen.
Die Aktivität der einzelnen Schweißdrüsen ist abhängig von der genetischen Veranlagung oder der Lebensweise. Die Handinnenfläche verfügt z.B. über etwa 400 Schweißdrüsen pro Quadratzentimeter. Wer viele aktive Schweißdrüsen an den Händen besitzt, wird dort also verstärkt schwitzen. Ein nasser Händedruck bleibt dann garantiert nicht unbemerkt.
🔎 Welche Ursachen kann Handschweiß haben?
Hände geraten relativ leicht ins Schwitzen. Neben der genetischen Veranlagung können aber noch weitere Ursachen für Schweißhände verantwortlich gemacht werden. Dazu zählen:
- Hyperhidrose (krankhaftes starkes Schwitzen)
- Hormonveränderungen (Jugendliche, Schwangerschaft, Wechseljahre)
- Stresssituationen (Prüfungsangst, Aufregung, Angstgefühle)
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Krankheiten (Überfunktion der Schilddrüse, Arthritis, Durchblutungsstörungen)
🆘 Sofortmaßnahmen bei schwitzigen Händen
Schwitzige Hände kündigen sich nicht an und können in den verschiedensten Situationen auftreten. Damit der Händedruck beim Vorstellungsgespräch oder beim ersten Date keine unangenehmen Erinnerungen hervorruft, können einige “Sofortmaßnahmen” helfen, die Symptome zu unterdrücken. Dazu zählen zum Beispiel:
◾ Atemübungen:
Gezielte Atemtechniken helfen gegen das Aufkommen von Angst und Panik. Bereits einige tiefe Atemzüge genügen, um das Stresslevel zu senken und den Herzschlag wieder zurück ins Lot zu bringen. Dadurch wird auch der Angstschweiß an den Händen weniger.
◾ Wasser:
Es klingt vielleicht paradox, ist aber wissenschaftlich bestätigt: fehlt dem Körper Flüssigkeit, reagiert er häufig mit schwitzigen Händen. Ein Glas Wasser genügt dann schon, um den Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen. Wer stark schwitzt, sollte jedoch generell mehr Wasser trinken.
◾ Abkühlung:
Steigen die Temperaturen, fließt der Schweiß. Sorge, wenn es die Situation erlaubt, für Abkühlung. Öffne die Fenster, ziehe die Jacke aus oder lockere Hemdkragen und Krawatte.
🧼 Wirkungsvolle Tipps gegen schwitzige Hände
Folgende Tipps und Ratschläge können ebenfalls helfen, Handschweiß nachhaltig zu reduzieren.
◾ Hände waschen nicht vergessen:
Die schnellste Lösung bei Schweißhänden besteht darin, den nächsten Wasserhahn aufzusuchen, denn Schweiß ist wasserlöslich. Daher wird noch nicht einmal Seife gebraucht, um den Schweiß zu entfernen. Häufiges Händewaschen mit Seife droht ohnehin die Haut auszutrocknen. Nach dem Händewaschen solltest du deshalb eine Handcreme auftragen.
◾ Babypuder sagt Schweißdrüsen den Kampf an:
Dieser Trick hat sich vielfach bewährt. Drohen Schweißhände, einfach etwas Babypuder auf den Händen verteilen. Der Puder führt zum Verschluss der Schweißdrüsen, sodass Schweißhände für das erste Geschichte sind. Der Hack funktioniert übrigens auch unter den Achseln.
◾ Auslösern den Kampf ansagen:
Wenn du die Auslöser für Schweißhände kennst, solltest du gezielt dagegen vorgehen. Tritt der Handschweiß nach scharfem und deftigem Essen auf, solltest du dieses meiden, wenn z.B. ein wichtiges Treffen oder ein Termin mit Handschütteln ansteht. Bei Nervosität können autogenes Training, Yoga oder andere Entspannungstechniken hilfreich sein.
🌿 Hausmittel gegen schwitzige Hände
Mit folgenden Hausmitteln kannst du Schwitzhänden aktiv begegnen. Eine regelmäßige Anwendung ist dabei empfohlen.
◾ Salbei:
Salbei führt zum Zusammenziehen der Schweißdrüsen. Dafür wird ein Teelöffel Salbeiblätter in 300 Milliliter Wasser gegeben und aufgekocht. Dabei ist es unbedeutend, ob du frisches oder getrocknetes Kraut verwendest. Der Sud sollte etwa eine Viertelstunde köcheln und anschließend abkühlen. Die Lösung kannst du dann mehrmals am Tag zur Benetzung der Hände verwenden.
◾ Alkohol:
Wie allgemein bekannt, kann Alkohol dem Körper Wasser entziehen. Die Haut verliert folglich an Feuchtigkeit. Verwende deshalb am besten Franzbranntwein. Dazu die Hände zunächst wie gewohnt waschen. Anschließend gibst du einige Tropfen von dem Franzbranntwein auf die Haut und verreibst die Flüssigkeit gründlich zwischen den Handflächen.
◾ Apfelessig:
Gegen dauerhaft feuchte Hände kann diese Anwendung Hilfe versprechen. Denn Apfelessig verschließt nicht nur die Schweißdrüsen, sondern wirkt auch gegen Bakterien, die den unangenehmen Schweißgeruch verursachen. Tränke also einfach einen Waschlappen mit Apfelessig und verreiben ihn in den Händen. Der Essig sollte anschließend am besten über Nacht einwirken.
Apfelessig kann übrigens nicht nur an den Händen wirken, sondern ist für alle Körperstellen, an denen sich häufig Schweiß bildet, geeignet. Somit hilft er zum Beispiel auch gegen schwitzige Füße, Schwitzen unter der Brust oder Achselnässe im Sommer.
💊 Mittel aus dem Handel gegen Schweißhände
◾ Antitranspirant-Handcremes:
Deos mit Aluminiumsalzen gegen Achselschweiß sind allgemein bekannt. Die Handcreme folgt demselben Prinzip. Das Salz verschließt die Poren und der Schweißausbruch wird verhindert. Als Dauerlösung sind derartige Produkte allerdings fraglich, da sie die Haut austrocknen können.
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◾ schweißhemmende Tücher:
Als schnelle Lösung für unterwegs bieten sich Tücher mit schweißhemmender Wirkung an. Diese werden ähnlich eines Erfrischungs- oder Desinfektionstuches verwendet. Die Anwendung lässt sich damit gut in den Alltag integrieren und wird niemandem sonderlich auffallen.
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🩺 Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Wenn die Hände auffallend häufig schwitzen und auch die genannten Tipps und Hausmittel nicht wirklich eine Lösung darstellen, ist es an der Zeit, den Hausarzt oder einen Dermatologen zu konsultieren. Hinter unnatürlich starkem Schweißausbruch verbirgt sich nämlich mit einer Hyperhidrose eine Grunderkrankung, welche gezielt behandelt werden sollte.
Eine mögliche Erkrankung liegt vor, wenn der Schweißausbruch sich nicht durch äußere Faktoren erklären lässt. Von einer Hyperhidrose wird dabei gesprochen, wenn Personen minütlich mindestens 30 Milliliter Schweiß absondern. Außerdem tritt der Handschweiß bei dieser Erkrankung generell unabhängig von Temperatur oder Umstand auf.
Medizinisch betrachtet, lässt sich krankhaftes Schwitzen an den Händen in drei Schweregrade unterteilen:
- Grad 1 = leichte Hyperhidrose (deutlich erhöhte Feuchtigkeit der Haut)
- Grad 2 = Hyperhidrose mäßig stark (Schweißperlen auf der Haut zu erkennen)
- Grad 3 = starke Hyperhidrose (tropfender Schweiß, auch Fingerseiten betroffen)
In der Sprechstunde wird der Arzt ein ausführliches Patientengespräch (Anamnese) führen, die Schweißproduktion messen (Gravimetrie) und eine entsprechende Therapie festlegen. Die Schweißproduktion messen Mediziner zum Beispiel, indem sie saugfähiges Papier auf die Handflächen legen und nach einer Minute die Schweißmenge anhand des Gewichtsunterschiedes feststellen.
💉 Therapie bei Hyperhidrose
Starke Schweißbildung an den Händen kann mit den folgenden Methoden therapiert werden:
◾ Iontophorese:
Dabei handelt es sich um ein Elektro-Wasserbad. Der leichte Stromfluss soll zu einer Überreizung der Schweißdrüsen führen. Patienten verspüren während der Anwendung lediglich ein leichtes Kribbeln auf der Haut. Eine tägliche Anwendung wird empfohlen. Entsprechende Geräte sind frei verkäuflich und können zwischen 400 und 800 Euro kosten. Die Krankenkassen zahlen in der Regel, wenn eine Erkrankung nachgewiesen ist.
◾ Botox:
Wird eine Botox-Spritze an der richtigen Stelle angesetzt, verschwinden nicht nur ungeliebte Fältchen. Die gezielte Anwendung kann auch bewirken, dass die Nervenbahnen blockiert und der Impuls zur Schweißproduktion nicht mehr weitergegeben werden kann. Die Behandlung an den Händen ist jedoch besonders schmerzhaft und muss unter Betäubung durchgeführt werden. Taubheitsgefühle in den Händen sind in den ersten Tagen nach der Anwendung auch keine Seltenheit.
◾ Operation:
Um Schweißhänden dauerhaft den Kampf anzusagen, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Dabei wird eine Blockade des Sympathikusnervs hergestellt. Der Nerv wird abgeklemmt und das Schwitzen an den Händen damit reduziert. Es kann jedoch vorkommen, dass Patienten dann an anderen Körperstellen vermehrt schwitzen. Hautärzte sehen diesen recht aufwendigen und nicht risikolosen Eingriff daher in der Regel als letzte Möglichkeit, wenn keine andere Therapie anschlägt und die Lebensqualität des Patienten durch den Schweißausbruch extrem leidet.